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Zusammenfassung:Hispanic businesswoman carrying cardboard box in officeGetty ImagesMit der ersten Führungsposition n
Hispanic businesswoman carrying cardboard box in office
Getty Images
Mit der ersten Führungsposition nimmt die Karriere Fahrt auf, so heißt es oft. Aber nicht für jeden Menschen stimmt die Richtung. Einige entscheiden sich bewusst dafür, die Führungsrolle wieder aufzugeben.
Mit dieser Entscheidung tun sich viele Menschen schwer – denn sie fühlt sich an, als würde sie dem beruflichen Aufstieg ein Ende setzen.
Wie es ihnen nach dem Positionswechsel geht, erzählen ehemalige Führungskräfte bei Business Insider.
Mehr Artikel auf Business Insider findet ihr hier
„Karriere machen ist das Ideal, mit dem viele Menschen in ihr Berufsleben starten. Und sie meinen damit: Führungspositionen. Führungspositionen sind aus vielen Gründen attraktiv: Sie versprechen Gestaltungsfreiheit, das mag für viele der entscheidende Aspekt sein. Einfluss, Macht, Ansehen und Firmenwagen sind aber auch nicht zu verachten. Ahja, und das Geld natürlich.
Doch sind naturgemäß nicht alle Menschen dazu gemacht, Menschen zu führen, Teams zu organisieren und die Machtspiele traditioneller Konzerne zu spielen. Und manch einer stellt fest, dass die Management-Rolle sehr weit weg ist von dem, was er oder sie eigentlich hatte beruflich machen wollen. Oder die Lebenssituation passt nicht. Noch immer gilt in vielen Unternehmen, dass die Karrieren bis 40 gemacht sein sollen – also genau zu der Zeit, zu der die meisten Menschen auch eine Familie gründen, Kinder bekommen und damit auch Kita-Keime. Und das in der Generation, die auch noch auf gleichberechtigte Partnerschaft achtet. Nichts davon war auf den traditionellen Karrierepfaden der Konzerne vorgesehen.
Endlich wieder richtig arbeiten
Also raus aus der Führungsposition? Menschen zu finden, die sich diesen Schritt getraut haben und davon berichten, war gar nicht so einfach. Es gibt nicht viele, die offen darüber sprechen, aber es gibt sie. Ihre Gründe sind unterschiedlich, genauso wie die Konzerne und die Strukturen, in denen sie vorher gearbeitet haben. Einige haben ihre Geschichten anonym erzählt, einige weitere lest ihr in der zweiten Hälfte dieses Artikels. Was ihnen gemein ist: Sie freuen sich, Zeit und Raum für ihr Privatleben gewonnen zu haben, für Hobbys wie auch für die Familie.
Bei den verschiedenen Gesprächen fiel auf: Einige wollten Menschen führen, stießen dabei jedoch auf Widerstände von höherer Stelle. Andere wollten nicht führen, sondern die Organisation entwickeln, doch die Rolle veränderte sich mit der Zeit.
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Die meisten Menschen sind offen dafür, eines Tages wieder eine Führungsposition anzunehmen, auch wenn sie einst von einer zurückgetreten sind. Dann müssten aber die Bedingungen stimmen. Einerseits im Leben: Zwei Männer gaben an, dass die Kinder etwas älter sein sollten. Andererseits auch in der Firma: Eine Frau – ebenfalls junge Mutter – benannte fehlende Wertschätzung ihres Unternehmens als zentralen Grund dafür, dass sie von ihrer Führungsposition zurücktrat.
Management Coach Nihar Chhaya bezeichnete den vermeintlichen Rückschritt im Harvard Business Review kürzlich als „Wiedereinstieg – und für alle, die einfach nur die echte Arbeit vermissen, mag das der wahre Grund sein, genauso wie der Kern dessen, was sie zu gewinnen haben: einfach mal wieder das tun, was sie immer schon tun wollten. Dafür kann der vermeintliche Rückschritt sehr gut geeignet sein. Unternehmen können für Expertinnen und Experten, die aus der Führungsrolle raus wollen, auch alternative Karrierepfade anbieten, um die Expertise ans Haus zu binden.
Ausgeschiedene Führungskräfte über ihre Gründe:
Anna Aridzanjan
War: Head of Entertainment bei BuzzFeed Deutschland
Wurde: Senior Redakteurin Audience Development bei t-online
Anna Aridzanjan Copy: Andi Weiland
Ich bin gewechselt, weil ich sowohl im Unternehmen als auch in der Position kein Weiterkommen mehr für mich gesehen habe. Ich war unzufrieden und bald kam nur ein Jobwechsel infrage. Die Stelle bei t-online klang sehr gut und spannend; und obwohl es keine Führungsposition sein würde, war es die bessere Alternative.
Einerseits fehlen mir das Team und die Führungsrolle, andererseits bin ich tatsächlich froh über weniger Verantwortung. Denn zu oft geht eine Führungsposition mit mehr Arbeit, Überstunden und rund-um-die-Uhr Erreichbarkeit zusammen. Das ist nicht, was ich will. Irgendwann wäre eine Teamleitung oder Ähnliches bestimmt gut für mich, aber ich habe es nicht eilig. Nur des Titels und der Position wegen muss es nicht sein.
Anonym
War: Projektleiterin im Messebau
Wurde: Angestellte im öffentlichen Dienst
Wird: Demnächst selbstständig, deshalb möchte sie anonym bleiben.
Den Umstieg von Führungsposition auf Teamarbeit habe ich vor 13 Jahren gewagt: von der Projektleitung im Messebau in eine Position ohne Aufstiegsmöglichkeiten im öffentlichen Dienst. Vorher hatte es Monate gegeben, in denen ich nur in zwei Nächten zu Hause war – das war nicht familienkompatibel. Für die Familiengründung mag es manches Mal förderlich gewesen sein, ansonsten ist es mir die ganzen Jahre schwer gefallen, mich dem mir auferlegten geringen Tempo anzupassen.
Es war anstrengend, ständig zu hören, dass etwas nicht zu meiner Stellenbeschreibung oder Position gehört, oder dass die Ausbildung fehlt. Man fühlt sich dauerhaft ausgebremst. Inzwischen habe ich den Mut zum Kündigen gefasst – ohne direkt einen beruflichen Anschluss zu haben. Doch ich bin sehr zuversichtlich, dass ich jetzt freier meinen Weg finden kann. Eventuell sogar in die Selbstständigkeit – demnächst startet mein Gründercoaching.
Martin Schlattmann
War: Stellvertretender Abteilungsleiter mit Verantwortung für das operative Geschäft
Wird: Kundenbetreuer
Ich bin seit 2016 in unserem Unternehmen in eine Führungsposition hereingewachsen. Damals wollte ich unsere Einheit voranbringen – und bekam die Führungsrolle dafür. Ich wurde dann drei Jahre lang durch ein Führungskräfte-Coaching begleitet. In den vergangenen zwei Jahren bin ich an dem Punkt angekommen, dass 80 Prozent der Arbeit erledigt waren.
Martin Schlattmann. Copy: Anna Schlattmann
Wie Pareto es aber so schön definiert hat, brauchen die letzten 20 Prozent nachher 80 Prozent des Aufwandes und der Energie. Gleichzeitig rückte die Gestaltung in den Hintergrund, die Mitarbeiterführung wurde wichtiger – das war nicht mehr das, was ich gewollt hatte. Vor etwa einem Jahr gab mir mein Körper das Stopp-Signal: erst ein Hexenschuss, später ein Bandscheibenvorfall mit Nervenquetschung. Das gab mir Zeit zum Nachdenken. Die Ursachen waren vielfältig: Stress, starke psychische Belastung, viel Sitzen, wenig Sport, gleichzeitig zwei Kleinkinder, mit denen ich Zeit verbringen möchte.
Um etwas zu verändern, war die Arbeit der einzig vernünftige Ansatzpunkt. Dies in der Firma zu verkünden, fühlte sich befreiend an. Momentan moderiere ich den Übergang. Und anschließend will ich als Team-Mitglied der Nachfolge zur Seite stehen. Organisationsentwicklung bleibt dabei wichtig, die Führung dagegen nicht. Vielleicht werde ich irgendwann wieder führen. Aber im Moment sind mir Gesundheit und Familie wichtiger.
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