Zusammenfassung:Chinas Exporte sind im März um 12,4 Prozent gestiegen und erreichen Rekordwerte.Picture AllianceChin
Chinas Exporte sind im März um 12,4 Prozent gestiegen und erreichen Rekordwerte.
Chinas Exporte sind im März um 12,4 Prozent gestiegen und erreichen Rekordwerte.
Die Importe sinken um 4,3 Prozent, was zu einem Handelsüberschuss von 103 Milliarden US-Dollar (90,32 Milliarden Euro) führt.
Analysten warnen vor zukünftigen Rückgängen aufgrund steigender US-Zölle von 145 Prozent
Die Exporte von China haben im März – also kurz vor Inkrafttreten massiver Zollerhöhungen durch die USA – überraschend stark zugelegt. Die Ausfuhren in die südostasiatischen Nachbarländer erreichten dabei beinahe Rekordniveau.
Wie die chinesische Zollbehörde mitteilte, stiegen die Exporte im Vergleich zum Vorjahresmonat um 12,4 Prozent und übertrafen damit sämtliche Prognosen deutlich. Noch im Februar war ein Rückgang von 3 Prozent verzeichnet worden. Der jüngste Anstieg lag weit über dem Median von 4,6 Prozent, den Analysten laut „Bloomberg erwartet hatten.
Besonders stark legten die Lieferungen von Stahlprodukten und Seltenen Erden zu. Die Importe hingegen sanken um 4,3 Prozent. Dadurch erzielte China im März einen Handelsüberschuss von 103 Milliarden US-Dollar (rund 94 Milliarden Euro).
Widerstandsfähige Ausfuhren in China – aber nur auf den ersten Blick
„Die Daten zeigen, dass Chinas Exporte insgesamt noch recht widerstandsfähig sind“, erklärte Lynn Song im Gespräch mit „Bloomberg”. Sie ist Chefökonomin für China bei der ING Bank. „Doch bereits jetzt verzeichnen leicht ersetzbare und preissensible Warengruppen Rückgänge. Angesichts der bevorstehenden Zölle in Höhe von 145 Prozent dürften die nächsten Exportzahlen ein ganz anderes Bild zeichnen.
Zwar stützte der Exportboom die chinesische Wirtschaft im ersten Quartal, doch mit Blick auf die eskalierende Handelspolitik zwischen Washington und Peking droht dieser Effekt schnell zu verpuffen. Die US-Regierung unter Donald Trump hat Zölle von über 100 Prozent auf zahlreiche chinesische Produkte verhängt. Peking reagierte mit entsprechenden Gegenzöllen.
Viele US-Käufer dürften ihre Bestellungen vorgezogen haben, um den ab April geltenden Zöllen zuvorzukommen.
Am Mittwoch wird China seine Wachstumszahlen für das erste Quartal veröffentlichen. Analysten erwarten ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 5,2 Prozent im Jahresvergleich.
Ökonom David Qu wies im Gespräch mit „Bloomberg“ darauf hin, dass die Auswirkungen des Handelskonflikts in den März-Daten noch nicht voll zum Tragen kämen: „Viele US-Käufer dürften ihre Bestellungen vorgezogen haben, um den ab April geltenden Zöllen zuvorzukommen. Das hat die Exportzahlen künstlich aufgebläht. Gleichzeitig scheinen chinesische Produzenten ihre Importe reduziert zu haben, da sie mit einem Nachfragerückgang im In- und Ausland rechnen.”
Südostasien als neuer Fokus chinesischer Ausfuhren
Die jüngsten Zahlen legen nahe, dass China seine Lieferketten verstärkt auf Südostasien ausrichtet. Die Exporte in die Region erreichten den zweithöchsten Wert aller Zeiten. Insbesondere die Ausfuhren nach Vietnam und Thailand stiegen auf neue Rekordmarken. Auch die Exporte in die USA legten kräftig zu: Im März kletterten sie um fast neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf mehr als 40 Milliarden Dollar (umgerechnet etwa 35,10 Milliarden Euro) – ein Plus von über 44 Prozent gegenüber dem Februar.
Der Rückgang der Importe deutet laut Analysten auf zunehmenden Druck auf Chinas Exportwirtschaft hin. Zhaopeng Xing, Senior-Stratege bei der Australia & New Zealand Banking Group, sieht die sinkenden Einfuhren laut „Bloomberg vor allem im Preisverfall von Rohöl im März begründet.
Zölle in Höhe von 145 Prozent treten für China bald in Kraft
Die neuen US-Zölle auf chinesische Waren belaufen sich inzwischen auf 145 Prozent – ein deutlich höherer Satz als von vielen Experten befürchtet. Zwar hat Washington einige Konsumelektronikprodukte von den sogenannten „Reziprozitätszöllen ausgenommen, doch US-Präsident Donald Trump kündigte an, weiterhin Zölle auf Smartphones, Computer und andere populäre Elektronikprodukte zu erheben. Er spielte die Ausnahmen öffentlich herunter.
Börsen profitieren – doch Unsicherheit bleibt
An den Finanzmärkten sorgte die teilweise Ausnahme von Elektronikzöllen zunächst für Erleichterung: Der Hang Seng China Enterprises Index legte bis zu 2,7 Prozent zu, der CSI 300 für chinesische Inlandsaktien stieg um 0,7 Prozent.
Langfristig jedoch drohen die wirtschaftlichen Konsequenzen der zunehmenden Entkopplung zwischen den USA und China schwer zu wiegen. „Vorausschauende US-Importeure haben die neuen Zölle offenbar antizipiert und entsprechend frühzeitig geordert“, so ING-Ökonomin Lynn Song zu „Bloomberg”. „Es ist wahrscheinlich, dass der bilaterale Handel ab April deutlich einbrechen wird. Wer letztlich stärker unter dem Rückgang leidet, wird sich wohl erst in den kommenden Monaten zeigen.
Haftungsausschluss:
Die Ansichten in diesem Artikel stellen nur die persönlichen Ansichten des Autors dar und stellen keine Anlageberatung der Plattform dar. Diese Plattform übernimmt keine Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Artikelinformationen und haftet auch nicht für Verluste, die durch die Nutzung oder das Vertrauen der Artikelinformationen verursacht werden.