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Zusammenfassung:„Dass es zu Ende geht, ist total OK.“ Gründerin Melissa Kühn hat ihren Frieden mit dem Scheitern ihr
„Dass es zu Ende geht, ist total OK. Gründerin Melissa Kühn hat ihren Frieden mit dem Scheitern ihres Schmuck-Startups gemacht.
Melissa Kühn
Vor rund einem Jahr hat Melissa Kühn Alma Amazona gegründet, ein Startup, das nachhaltigen und fairen Schmuck fertigt und verkauft. Die Geschichte dahinter ist rund: Kühn ist mit einem Kolumbianer verheiratet, dessen Tante eine kleine Schmuckwerkstatt in Kolumbien betreibt. Die Hamburgerin, die Nachhaltigkeit im Master studiert hat und immer schon gründen wollte, erkennt darin großes Potential. In Kolumbien mag es keinen großen Markt für handgefertigten Schmuck aus recyceltem Silber und Halbedelsteinen geben – in Europa aber schon. „Das ging alles ganz schnell: Auf einmal standen wir da und hatten ein Unternehmen gegründet, unsere erste Kollektion fertig und es kamen Bestellungen rein. Wir haben einfach losgelegt.
Trotzdem: Vor wenigen Wochen musste Melissa Kühn die schwere Entscheidung treffen, Alma Amazona wieder dicht zu machen. Es hat wirtschaftlich nicht funktioniert. Natürlich schmerze das. Aber zurück blieben auch gute Erfahrungen, sagt Kühn und klingt dabei nicht traurig, sondern überzeugt: „Ich habe so viel gewonnen in dieser Zeit. Dass sie zu Ende geht, ist total in Ordnung. Sie habe, so die Gründerin weiter, viel gelernt. Hier sind ihre wichtigsten Lektionen.
1. Impact Unternehmen sind ein hartes Geschäft
Melissa Kühn: „Weil wir ein rundum faires Produkt wollten, waren unsere Produktionskosten hoch. Um nachhaltige Materialien garantieren zu können, mussten wir fast jedes Einzelteil selbst herstellen, sogar die kleinen Verschlussstecker der Ohrringe. Wir haben auch nie bei unseren Partnern die Preise gedrückt. Am Ende war es sehr schön, Schmuckstücke in der Hand zu halten, von denen man genau weiß, wer sie mit Liebe gemacht hat, und wo jedes Detail herkommt. Die Produktentwicklung und die Herstellung haben uns sehr viel Zeit gekostet und wenig Budget übrig gelassen – und das hat uns im Marketing gefehlt. Wenn wir mehr Geduld gehabt hätten, wenn ich mehr Zeit und wir mehr Geld gehabt hätten, hätte es funktioniert. Ich bin überzeugt, dass man mit Impact-Unternehmen profitabel sein kann, aber man muss für den Anfang entweder selbst große finanzielle Ressourcen haben, oder sich einen Investor ins Boot holen.
2. Investoren sind hilfreich und machen Druck
Kühn: „Obwohl ich glaube, dass Investoren Impact-Unternehmen durch die schweren Anfangszeiten helfen könnten, war ich selbst bei diesem Thema sehr zurückhaltend. Ich habe immer gedacht: Wenn uns jetzt jemand Geld gibt, dann muss ich auch liefern. Das ist ganz schön viel Commitment. Ich hätte dann meinen Vollzeitjob kündigen müssen und auf meine finanzielle Sicherheit verzichten müssen. Das wäre ein großes Risiko gewesen. Jetzt denke ich mir, da hätte ich mutiger sein können. Und dann muss man ja auch erstmal das Glück haben, einen Impact-Investor zu finden, der einem auch Türen öffnen kann. Einen, der dir etwas mitgibt und nicht nur die Summe X hinstellt und sagt: Viel Spaß damit – und wo ist meine Rendite?
3. Vollzeitjob und Gründung gehen nicht zusammen
Kühn: „Weil wir keine Massen produziert haben, hatten wir auch kaum Skaleneffekte. Ein Problem, das vermutlich die meisten Startups aus der Anfangszeit kennen. Wir haben gut genug verkauft, um weiter motiviert zu sein: ‚Wir schaffen das bestimmt irgendwann! Wir haben von der Hoffnung gelebt. Aber wir hatten keinen eigenen Arbeitslohn. Deshalb blieb ich in meinem Vollzeitjob, der mir abgesehen davon auch sehr viel Spaß machte. Aber mir war klar, dass man nicht langfristig beides machen kann. Das ist keine Lösung. Mein Startup ist oft zu kurz gekommen und ich hatte einfach nicht genug Zeit für großes Wachstum. Es war nicht leicht das wegzustecken. Ich habe alle Abende und die Wochenenden in das Startup investiert und alles gemacht, was ging – in diesen wenigen Stunden. Ich musste viel priorisieren und entscheiden: Wo ist jetzt der größte Impact? Wie können wir mit wenig Zeit das meiste rausholen? Ich habe mich dann entschieden, viel mit Plattformen zusammen zu arbeiten. Das hat sich ausgezahlt. Über den Avocadostore etwa haben wir viel verkauft und das wäre auch sicher noch mehr geworden.
4. Aufhören bevor es einen krank macht
Kühn: „Wir haben immer genug verkauft, sodass ich gedacht habe: Wir können jetzt nicht aufhören. Und vor allem haben wir so viel positives Feedback bekommen. So viele Menschen haben das gefeiert, was wir machen, unseren Mut, unsere Geschichte und unsere Produkte. Da war offenbar ein rieiges Potential im Markt. Es war so einfach, Marktführer für nachhaltigen Schmuck zu werden. Ich hätte wahrscheinlich sagen können: Meine mentale Gesundheit ist mir jetzt nicht so wichtig. Ich ziehe das weiter durch. Früher oder später wären wir an einen Punkt gekommen, wo es wirtschaftlich geworden wäre. Ich habe mich aber daran erinnert, dass ich mir zu Beginn gesagt hatte, ich mache das, damit ich Spaß daran habe. Und irgendwann hatte ich nicht mehr so viel Spaß, da war das Startup eher eine Belastung geworden. Als ich das erkannt habe, war die Entscheidung immer noch sehr schwer, aber eindeutig: Meine mentale Gesundheit ist wichtig. Die Gründung ist eine tolle Arbeit, aber nicht wichtiger als ich.
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„Knall doch einfach raus, wie es dir als Gründerin gerade geht
Kurz vor Weihnachten verkauft Melissa Kühn nun den Restbestand ihres fairen Schmucks für den halben Preis. Ausverkauf bevor ganz Schluss ist. Und dann? Würde sie es noch einmal machen? „Auf jeden Fall“, sagt die Hamburgerin ohne Zögern. „Ich spüre sogar ein richtiges Verlangen danach, es noch mal zu tun. Ich bereue nicht, dass ich es bei Alma Amazona so gemacht habe, wie ich es gemacht habe. Es hat mich viel gelehrt und das wird mich beim nächsten Mal zu einer besseren Gründerin und Geschäftsführerin machen.” Zum Beispiel, so Kühn, würde sie beim nächsten Mal mutiger sein und früher einen Investor dazu holen um das Risiko Vollzeit-Gründung einzugehen. Sie weiß sogar schon, was sie als nächstes machen will. Ein Schmuck-Startup wäre es nämlich nicht noch einmal. Sondern etwas mit KI, sagt sie.
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